Geschichte der Energieversorgung in Schwerin

Geschichte der Stadtwerke Schwerin und seiner Unternehmen

Die Stadtwerke Schwerin GmbH wurden im Jahre 1991 als 100-prozentige Tochter der Landeshauptstadt Schwerin gegründet. Damit gelang es Schwerin, wieder an die erfolgreiche Tradition kommunaler Daseinsvorsorge anzuknüpfen. Man war sich einig, dass die Versorgung der Stadt mit Strom, Gas, Wärme und Wasser in kommunale Hände gehörte.

Die Geschichte der Versorgungswirtschaft Schwerins reicht jedoch schon zurück in das 19. Jahrhundert, als am 1. März 1855 das erste Gaswerk in der Stadt seinen Betrieb aufnahm. Im Jahre 1919 ging die Gasanstalt in städtisches Eigentum über und war bis 1980 in Betrieb. Es war damit eines der letzten „Inselgaswerke“ in der DDR. Auf dem Gelände des ehemaligen Gaswerkes wurde im Juli 1981 eine vollautomatische Ferngasübernahmestation eingerichtet, die für die Stabilisierung der Gasversorgung im Stadtzentrum nötig war.

Ein weiterer Meilenstein in der kommunalen Versorgungswirtschaft war die Errichtung des ersten Wasserwerkes, das am 8. Juni 1890 seinen Betrieb aufnahm. Bis 1954 war es das einzige Wasserwerk, das die Stadt mit Trinkwasser versorgte. Es folgte in jenem Jahr das Wasserwerk in Gosewinkel am Medeweger See und im Jahre 1979 das dritte Wasserwerk in Pinnow. Seit 1999 wird Schwerin nur noch von zwei Wasserwerken versorgt, von dem neu errichteten Wasserwerk Mühlenscharrn und dem Wasserwerk in Pinnow.

Im Jahre 1904 erhielt die Stadt Schwerin auch endlich ihr erstes Elektrizitätswerk. Schnell gewöhnten sich die Schweriner an die Annehmlichkeiten des elektrischen Stroms und die Kapazität des Werkes musste ständig erweitert werden. Nach dem Ersten Weltkrieg kam es zu besonders umfangreichen Modernisierungsmaßnahmen, die der Stadt eine weiter Neuerung brachten: die erste Fernwärmeheizung. Doch trotz aller Modernisierungen war das alte E-Werk spätestens nach dem Zweiten Weltkrieg für die sich ständig vergrößernde Stadt zu klein geworden und so wurde es endgültig 1972 stillgelegt. Heute wird Schwerin von zwei modernen Heizkraftwerken mit Strom und Wärme versorgt.


EVS

Die Energieversorgung Schwerin GmbH & Co. KG wurde zum 1. Januar 2004 aus den Stadtwerken Schwerin ausgegliedert. Einstimmig beschlossen die Stadtvertreter die Neustrukturierung des kommunalen Unternehmens. Die neue Firma EVS ist eine 100-prozentige Tochter der Stadtwerke, in die, neben den Gas-, Strom- und Wärmenetzen, auch das gesamte operative Geschäft des Unternehmens integriert ist.

EVSV

Die Energieversorgung Schwerin Verwaltungsgesellschaft mbH (EVSV) wurde am 22. April 2004 als 100-prozentiges Tochterunternehmen der Stadtwerke Schwerin GmbH gegründet.

Die Geschäftstätigkeit der Gesellschaft umfasst die Übernahme der Gesellschafterstellung als Komplementärin der Energieversorgung Schwerin GmbH & Co. KG (EVS), deren Gesellschaftszweck wiederum das Erbringen von Versorgungs- und anderen Dienstleistungen im Bereich der Energieversorgung, insbesondere Elektrizität, Erdgas und Wärme ist.

BioE

Im Jahre 2006 gründete die EVS die BioEnergie Schwerin GmbH (BioE), eine 100-prozentige Tochtergesellschaft, um den neuen Rahmen der gesetzlichen Förderung des Stroms aus Biogaserzeugung gemäß Erneuerbarer Energien Gesetz (EEG) zu nutzen. Untersuchungen haben ergeben, dass der Kraftwerksstandort Schwerin-Süd wegen der vorhandenen Infrastruktur und der Möglichkeit, die erzeugte Wärme in das Fernwärmenetz einzuspeisen, für eine Biogasanlage hervorragend geeignet ist. Jedes Jahr sollen hier künftig 51.000 Tonnen nachwachsende Rohstoffe in Strom und Wärme umgewandelt werden. Der erzeugte Strom wird in das regionale Stromnetz eingespeist. Das Neue und Besondere: Es wird nicht mit Gülle gearbeitet. Maissilage (92 Prozent) und Roggenschrot (8 Prozent) werden als Energielieferanten dienen.

NGS

Am 1. Oktober 2005 wurde die Netzgesellschaft Schwerin mbH als eigenständige Gesellschaft für das Strom- und Gasnetz in der Landeshauptstadt Schwerin gegründet. Am 1. Januar 2006 wurden 40 % Anteile der NGS von der E.ON edis AG erworben. Die E.ON edis AG und die EVS sind derzeit die alleinigen Gesellschafter der Netzgesellschaft. Die kaufmännische Betriebsführung für die Netzgesellschaft erfolgt durch den SWS-Konzern.

Energieunion

Die Energieunion AG wurde 1996 von den Stadtwerken Schwerin, Rostock und Neubrandenburg mit dem Ziel gegründet, durch ein gemeinsam größeres Handelsvolumen am liberalisierten europäischen Energiemarkt teilnehmen zu können. Die zur Verbesserung des Ratings eingeleiteten Maßnahmen zeigten bald erste Erfolge. Im weiteren Geschäftsverlauf kamen mit der Verbundnetz AG Leipzig (VNG) und der N.V.NUON Energy Trade & Wholesale Amsterdam zwei weitere Gesellschafter hinzu. Die Energieunion AG versorgt keine Endkunden, sondern arbeitet ausschließlich deutschlandweit mit der Industrie, mit Stadtwerken, Weiterverteilern bzw. Kraftwerksbetreibern zusammen. Ziel ist hierbei, durch ein gezieltes Portfoliomanagement eine deutliche Optimierung der Beschaffungsstrategie für die Unternehmen zu erreichen, damit diese wiederum auf Jahre im Voraus ihre Kunden mit einer guten Preisstellung versehen können.

WEMACOM

Die Telekommunikationsgesellschaft WEMACOM wurde 1997 als Tochtergesellschaft der WEMAG AG gegründet. Sie verfügt in Westmecklenburg über ein umfangreiches und effizientes Telekommunikationsnetz, welches ursprünglich nur zur Unterstützung der Stromversorgung diente. Die WEMACOM vermarktet die freien Übertragungskapazitäten und realisiert zusammen mit ihren Partnern den Ausbau des Glasfasernetzes. Hinter der WEMACOM stehen mit der WEMAG AG, der Energieversorgung Schwerin GmbH & Co.KG und der HanseNet Telekommunication GmbH starke Gesellschafter als Garanten für Kontinuität und Zuverlässigkeit. Mit dem Beitritt der Stadtwerke Schwerin im Dezember 1999 wurde die WEMACOM zum Regional- und City-Carrier. Die WEMACOM verfügt über die Lizenzklasse 3 (Übertragungswege) für die Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen, Brandenburg und Berlin.

WAG/AQS

Die WAG wurde zum 1. Januar 2003 gegründet. Gesellschafter sind die Stadtwerke Schwerin GmbH und die Eurawasser Aufbereitungs- und Entsorgungs GmbH Berlin. Auf Grundlage eines Konzessionsvertrages der Stadtwerke mit der Landeshauptstadt Schwerin, der mit Zustimmung der Landeshauptstadt auf die WAG übertragen wurde, sorgt die WAG für die Wasserversorgung und die Abwasserentsorgung in Schwerin. Als Tochtergesellschaft der WAG überwacht das AQS-Labor die Qualität des Schweriner Trinkwassers. Seit dem 1. Januar 2005 gehört zur AQS auch ein Labor in Rostock, sowie seit 2007 eine Außenstelle in Cottbus. Die WAG betreibt zwei Wasserwerke mit einer Förderkapazität von insgesamt 30.340 Kubikmeter Wasser pro Tag. Durchschnittlich werden täglich 14 bis 15.000 Kubikmeter Trinkwasser in ein Leitungsnetz von 342 Kilometern Länge eingespeist. Der Pro-Kopf-Verbrauch von Trinkwasser liegt in Schwerin derzeit bei 94 Litern.

NVS/Ola

Die Nahverkehr Schwerin GmbH (NVS) ist eine 99-prozentige Tochter der Stadtwerke Schwerin und hält ihrerseits 30 % an der Ostseeland Verkehr GmbH (Ola), die die Bahnstrecke Rehna-Schwerin-Parchim bedient.

Vier Straßenbahn- und 15 Buslinien gehören zum Fuhrpark des Nahverkehrs. Die NVS betreibt dabei ein Bahnliniennetz von 40,5 km und ein Busnetz von 167,5 km.

Der Nahverkehr ist Mitglied in der Verkehrsgemeinschaft Westmecklenburg.

FIT

Am 1. Januar 2004 übernahm die Freizeit-, Infrastruktur- und Tourismus Service Schwerin GmbH (fit) die Bewirtschaftung der Schweriner Schwimmhallen und betreibt seitdem auch in Krebsförden den Sieben-Seen-Sportpark als multifunktionale Wellnessanlage.

SIS

Am 1. Januar 2006 nahm die Schweriner IT-und Service GmbH ihren Betrieb auf. Hauptaufgabe der SIS ist die Konsolidierung und Zusammenführung der IT-Systeme aller beteiligten kommunalen Gesellschaften. Dazu gehören neben der Landeshauptstadt Schwerin und deren Eigenbetriebe alle Unternehmen der Stadtwerke-Gruppe, die Wohnungsgesellschaft Schwerin, die Schweriner Abfallentsorgung sowie die BUGA 2009 in Schwerin. Durch die Bildung eines Anwenderbeirates als Entscheidungsgremium für Grundsatzfragen wurde die Einflussnahme aller Gesellschaften auf künftige Maßnahmen und Prozesse gesichert. Noch im Jahr 2006 wurde die SIS zum zentralen IT-Servicepoint mit folgenden Aufgaben entwickelt: Client Services, Rechenzentrumsbetrieb, Anwendungsbetreuung, IT-Sicherheits- und Netzwerkservices. Es werden ca. 1.600 IT-Arbeitsplätze und mehr als 200 unterschiedliche Applikationen betreut.


Die Stadtwerke Schwerin – ein modernes Dienstleistungsunternehmen

Die Stadtwerke Schwerin als modernes Dienstleistungsunternehmen mit Verantwortung für die Versorgung der Landeshauptstadt Schwerin mit Strom, Erdgas, Fernwärme und Wasser, verfügen übe langjährig erworbenes Wissen und Können, das sie in den Dienst ihrer Kunden stellen. Die Grundgedanken der Unternehmensphilosophie sind Versorgungssicherheit und Service für den Kunden. Mit dem Umzug des Kundenservicezentrums in die Mecklenburgstraße im März 2006 sind die Stadtwerke noch näher zum Kunden gerückt. Unter den Prämissen Versorgungssicherheit, Wirtschaftlichkeit und Umweltschutz die beste Versorgungslösung mit dem und für den Kunden zu günstigen Preisen zu finden, ist Anspruch der Stadtwerke. Doch nicht nur das Dienstleistungsangebot wurde erweitert. Stand bis 1994 die Sanierung der Heizkraftwerke in Schwerin-Süd und in Lankow im Vordergrund, galt es in der zweiten Hälfte der 90er Jahre, vor allem das Leitungsnetz in der Landeshauptstadt zu erneuern. Die Übernahme der Stromversorgung durch die Stadtwerke am 1. März 1995 verlangte weitere Bau- bzw. Modernisierungsmaßnahmen. Die Jahre 2000 und 2001 standen ganz im Zeichen der Umsetzung der Citystromverträge, der fortschreitenden Modernisierung und der weiteren Erhöhung der Qualität in der Kundenbetreuung.

Um als Energieversorgungsunternehmen am Markt weiter erfolgreich bestehen zu können, entschloss man sich bei den Stadtwerken Schwerin zu verschiedenen strukturellen Veränderungen. So wurde zum 1. November 2003 die Sparte Wasser in die Wasserversorgungs- und Abwasserentsorgungsgesellschaft mbH (WAG) ausgegliedert. Dieser Weg der Umstrukturierung wurde auch in den nächsten Jahren weiterverfolgt und so erfolgte im Jahr 2004 die Ausgliederung der Medien Strom, Erdgas und Fernwärme in eine hundertprozentige Tochter der Stadtwerke Schwerin GmbH, die Energieversorgung Schwerin GmbH & Co. KG (EVS), sowie die Komplementärin Energieversorgung Schwerin Versorgungsgesellschaft mbH. Trotz oder gerade wegen dieser Ausgliederung bleibt das Motto „Alles aus einer Hand“ bestehen, denn in diesem umfassenden Angebot im Querverbund liegt die Stärke der Stadtwerke auf einem immer härter umkämpften Markt.

Die Stadtwerke und ihr konsequentes Engagement haben sich für die Kunden ausgezahlt. Der Wirtschaftstandort Schwerin profitiert von günstigen Strompreisen und die Bürger von sozialen, kulturellen und sportlichen Aktivitäten, die mit Unterstützung der Stadtwerke stattfinden. Das Bekenntnis der Stadtwerke zu ihrer Stadt stärkt die lokale Wirtschaft. Durch Investitionen in die Infrastruktur von Schwerin sichern sie Aufträge und Arbeitsplätze für viele kleine Installationsfirmen, Bau- und Tiefbauunternehmen, die Hausanschlüsse verlegen, Zähler wechseln, Leitungen verlegen, sanieren, austauschen, reparieren. Außerdem gehören die Stadtwerke zu den Betrieben in Schwerin, die jedes Jahr Ausbildungsplätze zur Verfügung stellen. Gemeinsam mit dem gut ausgebildeten und geschulten Personal und dem Einsatz moderner technischer Ausrüstung werden die Aufgaben bewältigt. Dabei sind Kompetenz, Effizienz, Kundennähe und Handlungsfähigkeit die unschlagbaren Pluspunkte der Stadtwerke.